Das Projekt «vita hortus» von Morger Partner Architekten und bbz bern gmbh wurde vom Preisgericht als Sieger für den Neubau des Kindergartens am Siegwaldweg ausgewählt. Die Wettbewerbsausstellung mit allen Projektbeiträgen dauert vom 18. September bis 5. Oktober im Gemeindehaus Riehen.
«Dem Siegerprojekt des Architekturwettbewerbs für den Neubau des Doppelkindergartens am Siegwaldweg 9 gelingt es mit einer verblüffenden Idee, einen grosszügigen und indentitätsstiftenden Ort zu schaffen», schwärmt die Gemeinde Riehen in einer Mitteilung. Der bestehende Doppelkindergarten auf dem Grundstück soll abgebrochen und durch einen erweiterbaren Neubau mit Mehrzweckraum ersetzt werden. Der bestehende Kindergarten wurde 1927 gebaut und 1969 nach den Plänen von Bischof und Rüegg zu einem Doppelkindergarten erweitert. Im Zuge der laufenden Schulreform soll Platz für zusätzliche Gruppenräume geschaffen werden. Der vorhandene Gebäudebestand ist dafür aber zu klein, deshalb soll ein Ersatzneubau erstellt werden.
Als Ergänzung des Raumangebots für die Kindergärten und als Drittnutzung ist ein Mehrzweckraum vorgesehen. Dieser soll vom Kindergarten als Bewegungsraum und allenfalls auch von den Quartierbewohnern für Anlässe genutzt werden können. Er soll über einen separaten Zugang erschlossen werden und gleichzeitig auch vom Kindergarten her zugänglich sein. Die Zahl der Kinder, welche einen Kindergarten besuchen, könne sich aufgrund des bereits stattfindenden Generationenwechsels im Quartier rasch verändern, heisst es in der Mitteilung. «Ziel des Projektwettbewerbs war es, die Machbarkeit einer zukünftigen maximal möglichen Erweiterung mit einer zusätzlichen Kindergartengruppe aufzuzeigen.»
Vita hortus überzeugt die Jury
Das einstimmig zur Weiterbearbeitung empfohlene Projekt «vita hortus» von Morger Partner Architekten sieht eine eingeschossige Bebauung entlang der Parzellengrenzen vor und schafft so in der Mitte des Grundstücks einen grosszügigen, abgesenkten Gartenhof. Der Übergang zu den benachbarten Liegenschaften bildet eine Mauer, welche sich im Bereich der beiden wertvollen Bäume verformt und den Kronenumfang abbildet.
Der Zugang zur Anlage erfolgt vom kleinen Strassenplatz her unter der bestehenden Stieleiche hindurch. Eine grosse Öffnung im Südwesten gibt den Blick in den introvertierten Hof frei. Über einen gedeckten Umgang erreicht man die Zugänge zu den Kindergärten. Der Mehrzweckraum ist zwischen die beiden Kindergärten eingefügt, so dass er von beiden Seiten genutzt werden kann. Diese Disposition bietet auch die Flexibilität, den Mehrzweckraum später als zusätzlichen Kindergarten zu nutzen. Die Anlage kann aber auch im Südosten entlang der Umfassungsmauer mit einer weiteren Kindergartengruppe auf selbstverständliche Art erweitert werden.
«Das Projekt besticht durch den unerwarteten Umgang mit den Zonenvorschriften und der daraus resultierenden starken Idee.» Die Jury würdigt die Einfachheit des Konzepts, die identitätsstiftende Ausstrahlung des Gebäudes, sowie den überzeugenden Umgang mit der Etappierung. Vielversprechend sind die interessanten Durchblicke in und durch den Gartenhof, die sich in dieser kleinen und verborgenen Kinderwelt wie von selbst ergeben.